Infektionsprävention in der Gastroenterologie

Fakten und Zahlen hinsichtlich des Risikos für eine Kreuzkontamination 

Herausforderungen bei der Aufbereitug von flexiblen gastrointestinalen Mehrweg-Endoskopen

Eine unzureichende Aufbereitung kann das Risiko einer Kreuzinfektion erhöhen. Studien haben die Kontaminationsraten verschiedener Endoskoptypen untersucht – mit signifikanten Ergebnissen. In diesem neuen White Paper erfahren Sie mehr über die Herausforderungen durch Kontamination bei wiederaufbereiteten gastrointestinalen Endoskopen.

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Fakten zum Thema Kreuzkontamination

Wie alle Mehrweg-Endoskope weisen auch die Endoskope in der Gastroenterologie ein Risiko für Kreuzkontaminationen auf. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die drei größten Herausforderungen bei der Aufbereitung und finden Zahlen und Fakten aus aktuellen Studien zum Thema Kreuzkontamination.

Drei große Herausforderungen bei der Aufbereitung von gastroenterologischen Endoskopen 

Herausforderung#1
Komplexer Aufbereitungsprozess

Herausforderung#2
Endoskopdesign erschwert die Reinigung

Herausforderung#3
Anstieg von multiresistenten Keimen

Herausforderung#1

Komplexe, ressourcenaufwendige und ineffektive Reinigungsprozesse

Mehrere Studien haben gezeigt, dass ungeachtet dessen welche Richtlinien befolgt werden, kein Reinigungsprozess die vorhandenen Mikroorganismen effektiv beseitigt.1,2,3 Dies gilt unabhängig davon, ob die Aufbereitung durch Desinfektion, zweifache Desinfektion oder Desinfektion in Kombination mit Sterilisation erfolgt.4,5

Schritte der Aufbereitung:

VORREINIGUNG
EIN ENTSCHEIDENDER SCHRITT FÜR DIE AUFBEREITUNG

Wichtig
Muss direkt nach der Behandlung und entsprechend der Gebrauchsanweisung erfolgen.

DICHTIGKEITSPRÜFUNG
ERKENNEN SIE INTERNE / EXTERNE SCHÄDEN

Wichtig
Schäden können zu unzureichender Reinigung und weiterer Kontaminierung führen.

MANUELLE REINIGUNG
KRITISCHSTER SCHRITT FÜR DIE DESINFEKTION

Wichtig
Eine sorgfältige Reinigung ist eine entscheidende Voraussetzung für eine vollständige Desinfektion.

VISUELLE INSPEKTION
ZUSÄTZLICHE SICHERHEITSVORKEHRUNG

Wichtig
Das komplexe Design gastroenterologischer Endoskope macht das Erkennen von Defekten und Verschmutzungen schwierig.

MASCHINELLE AUFBEREITUNG
ENTSPRECHEND DER BEDIENUNGSANLEITUNG

Wichtig
Auch RKI und BfArM betonen, besonders hinsichtlich der Aufbereitung von Duodenoksopen, die notwendige Sorgfalt bei der Einhaltung aller Schritte.6

LAGERUNG
DAS ENDOSKOP MUSS VOLLSTÄNDIG GETROCKNET SEIN

Wichtig
Inkorrekte Lagerung und Feuchtigkeit kann zu Bakterienwachstum und unerwünschtem Biofilm führen.

DOKUMENTATION
ESSENTIELL FÜR QUALITÄTSKONTROLLE UND RÜCKVERFOLGUNG

Wichtig
Die Dokumentation der genannten Schritte muss bei der Aufbereitung jedes Endoskops erfolgen.

STÄNDIGE WIEDERHOLUNG
EIN FORTLAUFENDER PROZESS

 

Wichtig
Die genannten Punkte zeigen eine kleine Auswahl der durchzuführenden Schritte. Tatsächlich kann die Endoskop-Aufbereitung mehr als 100 Arbeitsschritte umfassen.7

Wenn bei der Aufbereitung von Endoskopen der Sicherheitsspielraum so gering ist, dass eine über 100-seitige Herstelleranweisung perfekt zu folgen ist, dann ist das Endoskop-Design zu komplex, die mikrobielle Verschmutzung zu hoch und der Aufbereitungsprozess zu fehleranfällig, um im Alltag praktikabel zu sein.8

William A. Rutala, PhD, MPHX

 

 

Herausforderung #2:

Erschwerte Reinigung aufgrund
des Endoskopdesigns 

Schwer zugängliche Bereiche1,9 und der Verschleiß4,5 aufgrund routinemäßiger Anwendung und Reinigung machen gastroenterologische Endoskope anfälliger für Feuchtigkeit und mikrobielle Kontamination.

Schwer zu reinigende Bereiche

Viele Gastroenterologen sind sich bewusst, dass Duodenoskope durch das komplexe Design und die Nischen im Bereich des Albarran-Hebels (1), sowie andere filigrane Bauteile am distalen Ende (2), schwer zu reinigen sind.

Zudem zeigen Studien, dass weitere Teile der gastroenterologischen Endoskope eine Herausforderung für die Reinigung darstellen können.10,11 Mikroorganismen können sich in vielen Bereichen, wie im Biopsie- und Arbeitskanal (3) oder an den Anschlüssen und Hebeln des Griffteils (4), wohlfühlen. Endoskopisches Zusatzinstrumentarium und Reinigungszubehör können zudem Kratzer in den Kanälen des Endoskops verursachen, die die Ansiedlung von Mikroorganismen begünstigen (5).

ANMERKUNG: Die Abbildung dient nur zu Illustrationszwecken und soll kein spezifisches Endoskop darstellen.

Herausforderung#3:

Zunehmende Verbreitung multiresistenter Erreger

Zusätzlich zu den Herausforderungen bei der Aufbereitung, wird die Situation durch die zunehmende Verbreitung von, oft als Krankenhauskeimen bezeichneten, multiresistenten Erregern erschwert. Seit 2000 wurde von mehr als 15 Ausbrüchen multiresistenter Erreger im Zusammenhang mit Duodenoskopen berichtet.12

Wie hoch ist die Kontaminationsrate bei Duodenoskopen, die für ERCPs verwendet werden?

In einer Metaanalyse von 15 Studien (Larsen et al., EClinicalMedicine, 2020) wurde ein erster Anhaltspunkt für diese Frage gefunden, indem die durchschnittliche Kotaminationsrate von Mehrweg-Duodenoskopen, die zur ERCP verwendet werden, ermittelt wurde.

In der Metaanlayse wurde eine durchschnittliche Kontaminationsrate von 15,25 % bei aufbereiteten, „einsatzbereiten“ Duodenoskopen festgestellt.

Lesen Sie die Metaanalyse hier

 

 

In diesem Audio-Interview gibt die Gesundheitsökonomin Sara Larsen einen Überblick über den Hintergrund, die Ergebnisse und die Bedeutung der von ihr mitverfassten Metaanalyse.
Zum Interview (12 min/30 s)

Schneller visueller Überblick über die Sicherheitsrisiken: Zusammenfassung der FDA-Sicherheitskommunikation und Schlüsselnummern aus wissenschaftlichen Studien zu wiederverwendbaren Duodenoskopen.

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Evidenz zum Thema Kreuzkontamination

Die Sorge über das Risiko von Kreuzkontaminationen in Assoziation mit Mehrweg-Endoskopen, sowie die stetig zunehmende Verbreitung multiresistenter Erreger, steigt. Die nachfolgenden Publikationen (englisch) haben sich mit der Rolle von Duodenoskopen in diesem Zusammenhang beschäftigt.

18% der getesteten Duodenoskope waren nach initialer Desinfektion kontaminiert.
(Mark et al., 2020)

 

Zum Artikel

Eine Studie zeigt die Kontamination von Koloskopen mit nichttuberkulösen Mykobakterien nach der Aufbereitung.
(Satta et al., 2020)

Zum Artikel

Bei ~15 % der Duodenoskope wurden Mikroorganismen mit gastrointestinalem oder oralem Ursprung gefunden.
(Rauwers et al., 2020)

Zum Artikel

Fünfzehn Patienten (14,4 %) wurden durch kontaminierte Duodenoskope mit Carbapenem-resistenten Enterobakterien infiziert.
(Kim et al., 2016)

Zum Artikel

94 von 516 (18,5 %) Duodenoskopen waren kontaminiert. Dabei gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den getesteten Desinfektionsmethoden.
(Snyder et al., 2017)

Zum Artikel

An 59 von 627 (9,4 %) Albarran-Hebeln wurden nach zweifacher Desinfektion Mikroorganismen nachgewiesen.
(Rex et al., 2018)

 

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Weitere Informationen

Hier können Sie sich ein E-Booklet (englisch) mit der Zusammenfassung von fünf Publikationen herunterladen, die sich mit der Prävention von Infektionen durch Kreuzkontamination befassen.

e-Booklet


References:
1 Rauwers AW, Voor in ‘t holt AF, Buijs JG, de Groot W, Erler NS, Bruno MJ, Vos MC, Nationwide risk analysis of duodenoscope and linear echoendoscope contamination, Gastrointestinal Endoscopy (2020), doi: doi.org/10.1016/j.gie.2020.05.030
2 Rex DK, Sieber M, Lehman GA, et al. A double-reprocessing high-level disinfection protocol does not eliminate positive cultures from the elevators of duodenoscopes. Endoscopy. 2018;50(6):588-596. doi:10.1055/s-0043-122378.
3 Naryzhny I, Silas D, Chi K. Impact of ethylene oxide gas sterilization of duodenoscopes after a carbapenem-resistant Enterobacteriaceae outbreak. Gastrointestinal Endoscopy (2016), doi: dx.doi.org/10.1016/j.gie.2016.01.055
4 Snyder GM, Wright SB, Smithey A, et al. Randomized Comparison of 3 High-Level Disinfection and Sterilization Procedures for Duodenoscopes. Gastroenterology. 2017;153(4):1018-1025. doi:10.1053/j.gastro.2017.06.05 2.
5 Kovaleva J. Infectious complications in gastrointestinal endoscopy and their prevention. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2016;30(5):689-704. doi:10.1016/j.bpg.2016.09.008.
6 Empfehlung des BfArM, 17.07.2015.
7 Ostead et al., 2017: A glimpse at the true cost of reprocessing endoscopes: Results of a pilot project.
8 Rutula et Al, What’s new in reprocessing endoscopes: Are we going to ensure “the needs of the patient come first” by shifting from disinfection to sterilization?, American Journal of Infection Control 47 (2019).


9 Mark J, Underberg K, Kramer R, Results of duodenoscope culture and quarantine after manufacturer-recommended cleaning process, Gastrointestinal Endoscopy (2020), doi: doi.org/10.1016/j.gie.2019.12.050 
10 Ofstead CL, Wetzler HP, Heymann OL, Johnson EA, Eiland JE, Shaw MJ. Longitudinal assessment of reprocessing effectiveness for colonoscopes and gastroscopes: Results of visual inspections, biochemical markers, and microbial cultures. Am J Infect Control. 2017;45(2):e26-e33. doi:10.1016/j.ajic.2016.10.017
11 Barakat MT, Girotra M, Huang RJ, Banerjee S. Scoping the scope: endoscopic evaluation of endoscope working channels with a new high-resolution inspection endoscope (mit Video). Gastrointest Endosc. 2018;88(4):601-611.e1. doi:10.1016/j.gie.2018.01.018
12 Rubin ZA, Kim S, Thaker AM, Muthusamy VR. Safely reprocessing duodenoscopes: current evidence and future directions. Lancet Gastroenterol Hepatol. 2018;3(7):499-508. doi:10.1016/S2468-1253(18)30122-5.
 

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